Mittwoch, 31. März 2010

Ja, uns gibts noch

Hallo zusammen,
nach langer Pause mal wieder ein Lebenszeichen von uns. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Nachdem ich meine kleine Lebensmittelvergiftung überstanden hab (ich kann endlich wieder Burger essen!) Bin ich Mitte letzter Woche dann bei Katha ausgezogen und in mein neues Appartment gezogen. Hierzu eine kleine Annekdote, warum die USA das verschweinderischste Land der Welt sind:
Mein neues Zimmer ist in einem Haus mit Zentralheizung. Das ist schonmal voll gut. Die Heizung besteht allerdings aus einem Gebläse, das aus dem Boden kommt. Wie die Lüftung im Auto, kann man die Luke zuschieben oder auflassen. Jedenfalls hat das Gebläse alle 30 Sekunden für 10-15 Sekunden verstärkt geblasen, ziemlich warm. Resultat, das Zimmer hat tropische Klimaverhältnisse, wenn die Luke offen ist. Wenn die Luke zu ist, scheppert das ganze so laut, dass man dabei nicht schlafen kann. Resultat: Man muss die Luke offen lassen. Da zumindest ich bei tropischen Temperaturen nicht schlafen kann musste ich dann die Fenster aufmachen und zwar alle drei. Man heuzt also alles schön zum Fenster raus.
In meiner neuen Wohnung wohnt noch eine Chinesin und bis letzten Samstag haben hier noch 2 deutsche Medizinerinnnen aus Rostock gewohnt. Ich hab dann am Samstag auch noch gleich das Zimmer gewechselt. Das neue Zimmer ist voll gut und ich bin sehr zufrieden. Ich muss das nur noch mit dem Internet geregelt kriegen, aber dazu mehr in den nächsten Tagen. Noch hab ich Internet :-) Franz ist auch seit letztem Wochenende in Boston. Arme Katha ist jetzt ganz allein. Aber bis heute hatte sie ja noch Denis. Der ist aber heute zurückgeflogen.
Im Krankenhaus ist jetzt schon die letzte Woche Neuro bzw. Psyhciatrie für Katha. Die Zeit vergeht wie im Flug. Aber mittlerweile klappt eigentlich alles vom Ablauf und mit dem Englisch ganz gut. Ab nächster Woche sind wir dann in der Radiologie.
Wettermäßig ist das hier grad alles ziemlich krass. Hier regnets grad so viel wie seit über 70 Jahren nicht. In den letzten Tagen, konnten wir daher auch nicht so viel machen. Aber hier ist jedenfalls überall Land unter. Die Autobahn ist gesperrt, die Züge fahren zum Teil nicht mehr, die Schulen haben zum Teil zu!
So, das wars erstmal so weit. Bis Bald
Niklas

P.S.: Liebe Lisa, ich hab hier das passende Supermarktregal für dich fotografiert!

Mittwoch, 17. März 2010

Auch hier gibt es neue Topmodel

Servus!
Wir schauen grad mit unseren Mitbewohnern Americas next Topmodel und siehe da es ist fast noch schlimmer als in Deutschland. Die Models sind zwar genauso komisch aber sie schreiben noch hochfrequenter. Wie dem auch sei, ich hab auch die Deutsche Version überlebt.
Meine Patientin war heute noch da, aber sie hatte schon Morphine und Atemaussetzer von bis zu 1 min. Ich gehe nicht davon aus, dass sie morgen noch da ist :-(

Jetztg aber wieder zu den schönen Dingen im Leben! Ich hab heute ein kleines Rätsel:
Was ist in der Tüte auf dem Foto?


Na klar, das ist die obligatorische braune Papiertüte aus dem Liquor-Store. Ja, man darf hier kein Bier oder alkoholische Getränke außerhalb der braunen Tüte tragen. Also die hier mit ner brauenen Tüte rumlaufen...
haben sicher Gummibärchen dabei :-)
Bin jetzt aber auch ziemlich fertig. Hab heute meinen Mietvertrag unterschrieben. Am Samstag zieh ich um. Bin auch in der Früh- und Mittagsbesprechung jeweils eingeschlafen, daher geh ich heut glaub früh pennen.
Machts gut
Niklas

Dienstag, 16. März 2010

Medizin ist auch traurig

Hallo zusammen,
heute war ein eher trauriger Tag. Es scheint zwar das erste mal seit fast einer Woche die Sonne und man kann wieder die kurzen Hosen rausholen, allerdings hab ich auch heute die traurige Seite der Medizin kennengelernt.
Momentan bin ich in der Neurologie im Konsilteam. Jeden Tag bekommen wir eine Liste an Patienten, die wir untersuchen müssen und dann eine Empfehlung aussprechen. Heute bekam ich eine 70 jährige Patientin zugewiesen, die ich dann am Vormittag untersuchen muste um sie am Nachmittag auf der Visite mit dem Oberarzt vorzustellen. Bei der Anamnese stellte sich heraus, dass meine Patientin Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) hat. Für die, dies nicht wissen: ALS ist eine Erkrankung der Nervenzellen, die die Muskeln innervieren. Diese Nerven gehen mit der Zeit kaputt und die Patienten können sich bei vollem Bewusstsein und normaler Empfindung nicht mehr Bewegen und irgendwann nicht mehr atmen. Stephen Hawking hatte seiner Zeit ALS.
Jedenfalls war meine Patientin in einem Stadium, in dem die Atmung anfing nicht mehr richtig zu funktionieren. Sie konnte auch kaum mehr sprechen, weil das schon zu anstrengend war. Jedenfalls war sie körperlich in einer sehr schlechten Verwassung, da sie wahrscheinlich auch noch eine Harnwegsinfektion hat. Auf Grund der schlechten Atmung war ihr CO2-Wert ziemlich hoch und sie war schon relativ verwirrt deswegen.
Am Nachmittag nachdem ich die Patientin vorgestellt hatte ging es im Gespräch mit der Patientin darum, was passiert, wenn sie langsam das Bewusstsein verliert und nicht mehr ausreichend atmet. Das Konsilteam war auch dabei und fast alle hatten rote Augen, weil einfach die Entscheidung nicht mehr intubiert oder reanimiert zu werden doch ziemlich hart ist, erst recht, wenn die Familie nebendran sitzt und auch beteiligt ist. Jedenfalls hat sie sich dafür entschieden keine weitern Beatmungshilfen zu bekommen und dann im Zweifelsfall mit Morphium sediert zu werden.
Alles in Allem sehr sehr traurig...
Naja beim nächsten Patienten nützt es dann wieder was, was wir machen.
Mal schauen ob sie morgen noch da ist.
Grüße Niklas

Sonntag, 14. März 2010

In Amerika regnets von unten

Hallo zusammen,
wir sitzen grad noch bei Marco in Boston und räumen die Überreste der Party auf. Wir haben grad schön gefrühstückt und schauen mit Wehmut aus dem Fenster. Es regnet in Strömen. Gestern auf dem Weg hierher sind wir innerhalb von 10 Minuten von oben bis unten nass geworden. In Boston nützt da auch kein Regenschirm, denn der Wind ist so stark, dass es quasi von unten regnet.
Wir sind auf jeden Fall um die halbe Welt geflogen um hier auf einer Party insgesamt 8 Tübinger zu treffen. Die Welt ist einfach zu klein.
Auf dem Foto ist übrigens Russ, das Vorbild für die nächsten Balkenwochen!

Jedenfalls haben wir Marcos Wohnung gut eingeweiht mit viel Jenga und netten Leuten. Jetzt müssen wir gleich wieder raus in den Regen um nach Providence zu fahren. Morgen beginnt dann die zweite Woche.
Da fällt mir auch noch eine kleine Geschichte aus der letzten Woche ein, die auch wieder typisch amerikanisch ist: Wir hatten nachmittags Zeit eine kurze Kaffeepause zu machen und ich war mit meinen Neurokollegen in der Cafeteria. Ich hab überlegt was ich trinke, Kaffee wollte ich nicht, davon hab ich immer gerade so viel, dass ich fast immer ne Kaffeevergiftung hab. Ich hab also in die Kühltheke geschaut und fand eine Trinkschokolade mit der Aufschrift "Whole Milk". Ich hab mich schon gefreut, da es hier ja allerhöchstens halb-fett Produkte gibt, sonst ist ja alles fett-frei. Ich hab mir das voller Vorfreude geholt und probiert und dachte "Schmeckt sehr cremig". Ich hab dann auf die Zutaten geschaut und ratet mal aus was Vollmilch in den USA besteht: Non-fat milk, cream. Alles klar. Die Amerikaner spinnen einfach nen bisl :-)
Grüße
Niklas

Donnerstag, 11. März 2010

Fast eine Woche Klinik...

Hallo Freunde der Sonne,
Ich hab seit heute wahrscheinlich ein Zimmer und das auch noch möbliert. Voll gut! Es is auch ziemlich ind er Nähe voin Katha. Wir lernen grad Vokabeln (Dr. House).
Jedenfalls sind wir jetzt fast eine Woche in der Klinik und lernen und arbeiten fleißig. Die Studenten haben hier nur Hüft-lange Kittel an, sodass sie eigentlich wie Küchengehilfen aussehen. Ich hab aber noch keinen. Wir machen demnächst ein Foto...
Auf jedenfall hab ichs grad ziemlich lässig. Ich fang zwar schon um 8 an aber ich bin auch nie nach 5 draußen. Katha fängt luxuriös erst um halb 9 an aber kommt dann aber auch erst um 6 oder später raus. Wie haben auch schon unsere eigenen Patienten und manchmal versteht man dann auch nicht was in den Köpfen von den Leuten hier abgeht. Aber naja, der Obama is ja grad dran da was zu richten.
So langsam gewöhnen wir uns auch an den Amerikanischen Lebensstil, aber es dauert wohl noch ein bisschen. Der Jetlag ist jetzt aber auch langsam überwunden. Aber das mit dem Essen wird wirklich schwer. Bisher wohnt Franz noch hier und macht fast jeden Abend lecker gesundes Essen. In der Cafeteria im Krankenhaus gibts nur überteuerten Salat oder schön ungesundes Zeug.
Naja wir berichten weiter. Am Wochenende gehts nach Boston, Marco feiert Wohnungseinweihung.
Grüße Niklas und Katha

Samstag, 6. März 2010

Die ersten Tage sind vorbei




Hallo Deutschland!
Wir sind nun hier schon ein paar Tage und hebn uns eigentlich gut eingelebt. Haben so ziemlich viel erledigt. Ich (Niklas) bin auch noch auf Wohnungssuche. Hatte dabei gestern auch eine Begegnung mit einem ca. 1 m großen weißem Boxer-Hund, der in einer Wohnung, die ich angeschaut hab, auf mich wartete.

Wir haben uns auch in den letzten Tagen mit unserem Klinikoutfit eingedeckt. Bei den Läden hier blickt man aber preistechnisch am Anfang überhaupt nicht durch, den überall stehen mehr sale-schilder als normale Preise. Sehr komisch, aber gut für den Geldbeutel. Meine Hosen waren letzten Endes von 80 $ auf 29$ runtergesetzt Kathas sogar auf 14$. Kein Wunder haben die ne Krise...

Wir gewöhnen uns auch langsam daran immer honey, my dear, darling oder was auch immer genannt zu werden. Ich hab auch gestern die 40-minütige Bekanntschafft mit der Hotline meiner Telefongesellschaft gemacht und dabei ca 100000 mal gehört, wie sehr sie sich freuen, dass ich ihr Kunde bin. Während man in der Warteschleife ist, hört man auch 1000000 mal "Your call is very important to us..." Hat man bei der anschließenden Beratung gemerkt...

Gestern waren wir das erste mal hier in nem Pub dort habe zumindest ich schonmal das Projekt 99 angefangen. Auf der Karte sind 99 Bier und man kriegt da so ne Karte, auf der jedes, das man getrunken hat abgeknipst wird. (siehe Foto) Man kriegt dann entsprechende Bonusgeschenke. Auf jeden Fall ein lustiges System.

Montag hat Katha ihren ersten Tag hier in der Psychiatrie ich in der Neurologie. Wir werden berichten wies ist. Sonst gehts uns soweit ganz gut, die Leute sind nett und das ist die Hauptsache.

Grüße
Niklas

P.S.: Lesetipp: http://www.amazon.de/%C3%9Cberleben-Amerika-ohne-unbescheiden-tiefgefroren/dp/3896673734/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1267884305&sr=1-2
Weil genau so isses!

Dienstag, 2. März 2010

Endlich angekommen

Hallo zusammen,
nachdem mein Gepäck heute ca. gefühlte 15 mal kontrolliert und gescannt wurde, bin ich in Boston angekommen. Katha ist ja schon seit 6 Tagen hier. Jedenfalls haben mich Marco (war so verabredet) und Katha (hat mich erfolgreich überrascht) am Flughafen abgeholt. Mittlerweile sind wir in Providence in Kathas Wohnung, ich such mir grad eine. Jedenfalls gibts die nächsten Tage einiges zu tun. Wir werden berichten.
Grüße Niklas